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Kometen Filter

Bald am Nordhimmel: Komet C/2023 A3 Tsuchinshan

September 2024,Aufnahme des Kometen C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) von Spanien aus. Bei uns ist er in diesen Tagen kurz vor Sonnenaufgang am Südosthorizont zu sehen. © Juan lacruz/

Besonderheiten des Kometen

Das Interessante an seiner Entwicklung ist, dass er anscheinend sehr viel Staub produziert. Sein Staubschweif ist sehr viel stärker ausgeprägt als der Plasmaschweif; bei den meisten anderen Kometen ist es genau umgekehrt, der Plasmaschweif dominiert die Erscheinung. Für Beobachter auf der Erde sind das gute Neuigkeiten, weil der Staubschweif viel besser visuell zu beobachten ist – in Ferngläsern, Teleskopen und mit dem bloßen Auge.

Außerdem erhöht sich dadurch die Chance, dass der Komet in der zweiten Oktoberwoche einen Helligkeitssprung von mehrerer Größenklassen erfährt, durch Vorwärtsstreuung des Sonnenlichtes am Staub. Dadurch könnte er mit sehr viel Glück sogar am Tage beobachtbar sein. Das kommt jedoch sehr selten vor.

Der Komet wird sein Perihel, den sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn, voraussichtlich am 13. Oktober 2024 erreichen. Zu diesem Zeitpunkt wird er sich innerhalb der Merkurbahn befinden und der Sonne sehr nahe kommen, was seine Helligkeit weiter erhöhen könnte.

Beobachtungstipps und Zeitplan

Es stehen uns spannende Tage bevor, denn noch kann niemand vorhersagen, was genau passiert; ob der Komet ein Objekt für Ferngläser bleibt, oder ob er eine sehr große Helligkeit und vielleicht sogar einen mit bloßem Auge beeindruckenden Schweif entwickelt. Ein grober Zeitplan:

  • Anfang Oktober ist der Komet vor Sonnenaufgang gegen 6 Uhr im Osten knapp über dem Horizont zu finden. Diese Sichtbarkeit dauert nur wenige Tage dann taucht er unter den Horizont
  • Zwischen dem 5. Oktober und 9. Oktober steht der Komet nahe bei der Sonne am Taghimmel. In dieser Zeit könnte er zum Tageslichtkometen werden.
    ACHTUNG, bitte nicht in die Sonne blicken, weder mit bloßem Auge, noch (und erst Recht nicht) mit einem Teleskop oder Fernglas! Sie können dadurch Ihr Sehvermögen verlieren! Es empfiehlt sich, die Sonne z.B. mit einem Hausdach oder einer Hauskante komplett abzudecken und nur dann mit bloßem Auge den Kometen zu suchen
  • Um den 10. Oktober könnte der Komet dann im Abendrot sichtbar werden. Am 12. Oktober ist C/2023 A3 der Erde am Nächsten (etwas weiter entfernt als der Mars) und damit am Größten am irdischen Himmel

Auch ein beeindruckendes Schauspiel: Komet NEOWISE (2020), aufgenommen vor Nachtleuchtenden Wolken

© M. Risch

Beachten Sie jedoch, dass die Helligkeitsentwicklung von Kometen unberechenbar ist. Es kann auch passieren, dass der Komet zerbricht oder seine Helligkeit nicht wie erwartet zunimmt. Daher sollten alle Vorhersagen mit Vorsicht betrachtet werden.

Auf theskylive.com finden Sie jederzeit die aktuelle Position des Kometen.

Viel Erfolg bei der Beobachtung!

Kometen leuchten auf zwei Arten

Hintergrund: © Johannes Schedler, www.panther-observatory.com

Der Hauptanteil des leuchtenden Kometenschweifs besteht aus reflektiertem und gestreuten Sonnenlicht. Es wird von der Staubfahne des Kometen reflektiert und auch Staubschweif genannt.

Zusätzlich bildet sich oft auch ein Gasschweif, je nach der Masse an Gas welche der jeweilige Komet emittiert. Dieses Gas wird durch die Energie des Sonnenwindes ionisiert (zum Leuchten angeregt). Dieser Ionenschweif leuchtet bevorzugt um 512 nm durch das Licht von molekularem Kohlenstoff (C2 bei 511 und 514nm).

Will man nun den Kometen am Himmel hervorheben, so muss man bei der Wahl geeigneter Filter folgendes berücksichtigen:

Hinsichtlich des Staubschweifes gibt es keinerlei Möglichkeit, nur die dominanten Lichtanteile herauszufiltern (wie bei Emissionsnebeln z.B. in H-alpha) und die anderen Wellenlängen einfach zu blocken.

Hier verhält es sich wie bei der Galaxienbeobachtung - es hilft nur, den Anteil der Lichtverschmutzung abzublocken beziehungsweise zu reduzieren und das restliche Licht möglichst ungehindert durchzulassen. Natürlich wird dabei bei schwachen Kometen die Helligkeit des Staubschweifes auch etwas geschwächt, aber die Himmelsaufhellung/Lichtverschmutzung wird drastisch stärker unterdrückt. Dadurch steigt der Kontrast und der Komet hebt sich wesentlich deutlicher gegen den Himmelshintergrund ab.

Bei helleren Kometen bieten sie einen höheren Gewinn, da diese im Gegensatz zu den Galaxien eine Lichtabschwächung problemlos vertragen. Natürlich hilft dies nur, wenn der Hauptanteil des Störlichts durch künstliche Lichtverschmutzung verursacht wird und nicht etwa durch die atmosphärische Dämmerung kurz nach Sonnenuntergang. Somit eignet sich in Stadtnähe der klassische Breitband Deep Sky Filter (Baader UHC-L) hervorragend für die Beobachtung aller Kometen, vor allem in der fortgeschrittenen Nacht. Engbandige Linienfilter sind dagegen hinsichtlich der Staubkomponente zu meiden.

Ein weiterer Störlicht-Anteil ist das atmosphärische Airglow-Phänomen und ggfs. das Mondlicht. Vor allem an stadtfernen, dunklen Standorten kann ein Moon & Skyglow-Filter ( 

Neodymium (Mond-& Skyglow)-Filter

 Neodymium (Mond-& Skyglow)-Filter 1¼"& 2"(verschiedene Versionen erhältlich) mit UV/IR Blocker) gegen diese Lichtquellen einen besseren Effekt bringen als ein reiner Deep Sky Filter. Auch liefert ein solches Kontrastfilter durch seine gleichmässigere Spektralkurve ein natürlicheres Bild.

Vor allem in der hellen Dämmerung (nicht umsonst Blaue Stunde genannt), direkt nachdem der Komet wieder hinter der Sonne hervorkommt (nach dem Periheldurchgang - wenn alle Kometen mit Abstand am hellsten sind) ist es besonders wichtig, den hohen Anteil blauen Lichts in der Atmosphäre zu dämpfen um den Kontrast zu steigern. Dies gelingt besonders gut mit dem Baader FringeKiller-Filter. Die meisten Kometen weisen auch den blau-leuchtenden ionisierten Gasschweif auf; daher werden die oft zur Neutralisierung des blauen Lichts empfohlenen Breitband-Rotfilter keinen positiven Effekt haben.

Das eigentlich für einfach aufgebaute Refraktoren entwickelte 

Baader Fringe-Killer Farbkorrekturfilter

Fringe-Killer Farbkorrekturfilter 1¼ & 2" (verschiedene Versionen erhältlich) bringt hier vor allem den Vorteil, dass es den blauen atmosphärischen Schein unterdrückt aber trotzdem bei dem für den Gasschweif so wichtigen OIII und Cyan die volle Transmission erhält, insbesondere weil eben dieses Filter das visuelle Spektrum ansonsten nicht dämpft.

Eine ähnliche, jedoch noch deutlichere kontraststeigernde Wirkung bietet der Baader 

Semi APO Filter

Baader Semi APO Filter 2"(verschiedene Versionen erhältlich) welcher das Glassubstrat des Moon&Skyglow-Filters mit der aufwändigen Beschichtung des FringeKiller-Filters verbindet. So wirkt er einerseits als Lichtverschmutzungsfilter und dämpft zusätzlich den blauen Spektralanteil, sodass der Staubschweif noch stärker vor dem Himmelshintergrund hervortreten kann.

Hinsichtlich des Ionen- bzw. Gasschweifs besteht die Möglichkeit, diese diskreten Linien ionisierten Gases über engbandige Linienfilter mit maximalem Kontrast einzufangen, leider sind diese Emissionslinien jedoch von Komet zu Komet verschieden. Theoretisch bräuchte man also dazu einen individuell auf das jeweilige Kometenspektrum zugeschnittenen schmalbandigen Linienfilter. Dadurch wäre so ein Filter erst viel zu spät, lange nach dem Durchgang des Kometen kommerziell erhältlich. Und es wäre evtl. beim nächsten Kometen schon nicht mehr gleichermaßen effektiv, wenn bei diesem Kometen der Gasschweif auch nur in einem geringfügig anderem Bereich des Spektrums leuchtet. Als wahrscheinlichste, also vielversprechendste Linien gelten die oben genannten 500-514nm spektraler Bandbreite. Zur Hervorhebung des Gasschweifs in diesen Wellenlängen eignet sich ein breiter, vor allem etwas zum Roten hin offener OIII Filter ( 

O-III Filter (10nm) visuell

Baader O-III Filter (10nm) visuell 1¼" und 2" (verschiedene Versionen erhältlich) ). Da dieser Baader Filter auch für die Verwendung an hoch geöffneten Teleskopen konstruiert wurde (solche Teleskope erzeugen eine Blauverschiebung der zentralen Wellenlänge) weist er diese auch für Kometen günstige leichte Rotverschiebung auf.

Ein OIII-Filter hat den Vorteil, dass er sich auch dann einsetzen lässt, wenn gerade kein Komet am Himmel steht – nämlich um die OIII-Gebiete in Supernova-Überresten und Planetarischen Nebeln besser hervorzuheben. Speziell für Kometen interessant ist ein SWAN-Filter ( 

C2 Swan-Band Filter (15nm ) – O-III parallel

Baader 1¼" C2 Swan-Band Filter (15nm) – O III parallel (verschiedene Versionen erhältlich) ), der gezielt die helleren Emissionsbanden von molekularem Kohlenstoff um 511 und 514 nm passieren lässt, während er die OIII-Linie bei 500,7nm ausblendet. Insbesondere der Vergleich zwischen OIII- und C2-Filter ist interessant, da er zeigt, ob ein Kometenschweif Sauerstoff enthält. Der SWAN-Filter lässt speziell die Wellenlängen durch, die wir von einem Kometen üblicherweise erwarten, und die ein breitbandiger OIII-Filter nur zufällig ebenfalls noch passieren lässt. So lassen sich Kometen, die von einem Gasschweif dominiert werden, noch besser von solchen unterscheiden, bei denen (noch) der Staubschweif dominiert.

Fazit

Wenn wir obige Situation mit den derzeit erhältlichen Filtern betrachten, lässt sich folgendes Fazit ziehen:

Das Baader Neodymium Moon&Skyglow-Filter ist für die Dämmerung und für eine natürliche Bildwiedergabe - vor allem des Staubschweifs - sehr gut geeignet. Er wäre auch bei gasreichen Kometen generell die erste Wahl, wenn er nicht zugleich die Kohlenstoff-Linien deutlich dämpfen würde. Dennoch dämpft es den Hauptanteil des Kometenlichts nur sehr geringfügig und soll daher als preisgünstigster Einstieg in die Kometenbeobachtung mit kontraststeigernden Filtern besonders empfohlen werden.

Insbesondere das gegen die Lichtverschmutzung in Städten entwickelte Baader UHC-L / Ultra-L Booster Filter dürfte als Universalfilter den größten Effekt haben, vor allem nach dem Ende der Dämmerung. Denn zusätzlich zu seiner starken Dämpfung der stadtnahen Lichtverschmutzung hebt er die oben genannten Gaslinien der Kometen ebenfalls durch sein weites OIII Fenster hervor. Gegenüber seinem Vorgänger, dem UHC-S, wurde er an das verstärkte Streulicht moderner LED-Beleuchtung angepasst.

In der Praxis noch nicht verifiziert (mangels großer Kometen) kann das Baader Semi APO 1¼" Filter  besonders in der Dämmerung, hocheffizient sein. Dieser Filter vereinigt alle guten Eigenschaften des Baader Moon & Skyglow-Filters, beschneidet jedoch zusätzlich auch den blauen Bereich des Spektrums, also das Dämmerungsstörlicht. Fotografisch ist noch die perfekte Blockung aller UV- und IR-Anteile des Spektrums von Vorteil für alle, die Kometenfotografie betreiben wollen.

Ebenfalls für die Dämmerung, also die 'Blaue Stunde' eignet sich das Fringe-Killer Farbkorrekturfilter 1¼ & 2" (ein technisch stark weiterentwickeltes Minus-Violett-Filter), denn er schwächt ausschließlich dieses Blau und blockt gleichzeitig den fotografisch schädlichen UV- und IR-Spektralbereich, ohne jedoch den wichtigen OIII und Cyananteil des Gasschweifs in irgendeiner Weise zu dämpfen. Da er den Blauanteil nur dämpft und nicht vollständig blockt, bleibt die Farbbalance erhalten.

Alle oben genannten Filter eignen sich besonders dazu, entweder den Staubschweif besonders hervorzuheben, oder sie betonen den Gasschweif gleichermaßen. Der letzte Filter dieser Auflistung ist nur dazu vorgesehen, den Gasschweif stärker als den Staubschweif hervorzuheben.

Das visuelle Baader 10 nm OIII Filter wird genau für die Beobachtung des Gasschweifs nicht nur visuell sondern auch fotografisch interessant, besonders wenn man digitale Aufnahmen mit verschiedenen Filtern erstellt und diese sodann am Rechner kombiniert.

Optimal für den Gasschweif ist der C2 Swan-Band Filter (15nm) – O III parallel, der auf die Kohlenstofflinien optimiert ist, die ein OIII-Filter nur zufällig durch lässt.

Theoretisch könnte man auch mit Polarisationsfiltern die Himmelshelligkeit abdunkeln, aber der Positionswinkel der Kometen zur Sonne spricht natürlich dagegen. Fast mit Sicherheit werden Polfilter daher wirkungslos bleiben.

Das Fazit aus obigen Überlegungen kann nur sein, spontan auf die jeweilige Situation zu reagieren und alle Filteroptionen bereit zu halten. Helle Kometen sind selten – dann empfiehlt es sich, auf alle Möglichkeiten vorbereitet zu sein.

  • von 100.- bis 200.- (2)
  • von 200.- bis 400.- (0)
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