Baader H-Beta CCD-Filter 8,5nm mit 1¼" (28,5mm) Einschraubgewinde.
Für schnelle optische Systeme von f10 bis f2.8.
H-Beta -CCD-Schmalbandfilter sind auch visuell hervorragend einsetzbar! (eine hochwertige Alternative zu den alten LUMICON-H-Beta-Filtern).
Reflexfrei entspiegelt und planoptisch poliert.
Bei Teleskopen mit Spiegelduchmessern über 8 Zoll – oder wenn Sie mit großen Austrittspupillen arbeiten – ist der Baader H-Beta-Filter mit 8.5nm Halbwertsbreite (HBW) besonders wirksam. Dieses schmalbandige Nebelfilter zeigt gegenüber den üblichen visuellen H-Beta-Filtern mit grösserer spektraler Bandbreite einen wesentlich höheren Kontrast. H-Beta-Nebelfilter mit einer weiten HBW liefern zwar ein helleres Bildfeld und zeigen z.B. den Californianebel ebenfalls, jedoch weniger deutlich und mit viel weniger inneren Strukturen. Ohne jeden Filter ist eben dieser Californianebel (um nur ein Beispiel zu nennen) bereits bei leicht aufgehelltem Himmel gar nicht mehr zu erkennen.
Die Entwicklung schmalbandiger H-Alpha-Filter erwies sich sehr schnell als "Game-Changer" für die Amateur-Astrofotografie. An keiner anderen Spektrallinie von Emissionsnebeln lässt sich am Himmel so viel Grundinformation zur Erstellung von "Pretty Pictures" sammeln wie an dieser Wasserstofflinie. Vor allem weil man heute aufgrund der Fortschritte in der Beschichtungstechnologie, der CCD-Kameras, der motorisierten Okularauszüge – und zuguterletzt der unglaublichen Nachführgenauigkeit von modernen Amateur-Montierungen – mit immer schmalbandigeren Filtern immer länger belichten kann. Bei heutigen Astroaufnahmen sind 30 Stunden Belichtungszeit durch die bekannten drei, extrem schmalbandigen Nebelfilter keine Seltenheit. Nur muss eben die Montierung stundenlang "subpixelgenau" nachführen können; es darf sich der Okularauszug um kein Micron verwinden (trotz schwerster Kameras...) und der motorisierte Okularauszug muss jeden – durch Temperaturänderungen verursachten – Verlust an Bildschärfe mit tausendstel Millimeter-Genauigkeit ausgleichen können... All das geht – mit hervorragendem Equipment.
Visuell wäre dieser enorme instrumentelle Aufwand unnötig. Leider sind die in der Fotografie so segensreichen H-Alpha-Filter für die visuelle DeepSky-Anwendung nahezu wirkungslos, weil das menschliche Auge in diesem Wellenlängenbereich durch die Tag-Nachsicht Farbverschiebung bei geringen Helligkeiten sehr unempfindlich ist. Das tagangepasste Auge lässt sehr wohl H-alpha gut erkennen, was z.B. bei der chromosphärischen Sonnenbeobachtung im Licht der H-alpha-Wasserstofflinie gut funktioniert. Bei visueller DeepSky-Beobachtung im H-Alpha und zwangsweise schwachlichtangepasstem Auge blickt man aber nur noch in ein "ein schwarzes Loch". Dass das Auge Licht nicht integrieren kann, wird als bekannt vorausgesetzt.
Die meisten visuellen Beobachter verlegen sich auf den bekannten O III-Filter, das menschliche Auge hat in diesem Wellenlängenbereich um 500nm bis 520nm seine höchste Empfindlichkeit und diese Wellenlänge erschließt zahlreiche Strukturen in SN-Überresten, Planetarischen Nebeln usw. Jedoch hilft das wenig für Objekte, die vorwiegend in H-alpha leuchten.
Für die oben genannten H-alpha Objekte eröffnet die H-beta Linie eine interessante Möglichkeit, denn mit 486nm befindet sie sich noch sehr nahe der maximalen Augenempfindlichkeit und aufgrund quantenmechanischer Kopplung zu H-alpha zeigen sich oftmals die gleichen Strukturen. Auch da die überwiegende Anzahl an Nebeln im Lichte des Wasserstoffs emittieren ist das wesentlich weniger populäre H-Beta-Filter deutlich wirkungsvoller als OIII.
Man kann daher ein H-Beta Filter als visuelles-H-alpha Filter ansehen.
Der H-Beta-Spektralbereich ist in der Tat sehr interessant. Die Quantenmechanik setzt zwar ein festes Verhältnis von H-Alpha zu H-Beta Wasserstoff-Emission voraus, aufgrund der kürzeren Wellenlänge ist jedoch H-Beta energiereicher. Dadurch wird die H-Beta Emission beim Durchgang durch Staubregionen stärker gedämpft. Dies bringt eine spürbar grössere H-Beta Extinktion als bei H-Alpha Licht mit sich. Das Verhältnis dieser Änderung erlaubt somit Rückschlüsse auf die durchlaufene Staubdichte, was besonders für die Wissenschaft interessant ist. Für die Astrofotografie kann H-Alpha-Licht herunterskaliert werden, um die Wirkung eines H-Beta-Filters zu imitieren – und andersherum treten visuell eben H-alpha Strukturen hervor, welche im ursprünglichen Licht dem Auge praktisch nicht zugänglich sind.
Für visuelle Beobachter bleibt die Tatsache, dass ein H-Beta-Filter an Nebeln mit Wasserstoffemission bei der Sichtbarmachung von Staubanteilen im Nebel sehr eindrucksvolle Wirkungen zeigen kann, ähnlich wie ein fotografischer H-Alpha-Filter. Wie eingangs beschrieben zeigt sich der Californianebel deutlich abgegrenzt und mit deutlichen inneren Strukturen. Sogar die Aufspaltung in zwei Streifen ist bei grösserer Teleskopöffnung sehr gut zu erkennen - auch das sanfte Auslaufen zu den Enden hin.
Ähnlich eindrucksvoll tritt die oben geschilderte Filterwirkung an den Staubschweifen von Kometen zutage. Gerade dieses kürzerwellige Licht wird im Staubschweif stärker gestreut womit sich sein Kontrast zur Umgebung erhöht. Sicherlich mag noch kurzwelligeres Licht den Effekt weiter verstärken, aber dann verlassen wir wieder die Maximalempfindlichkeit des Auges. Die wahre Ausdehnung des mitunter extrem langen Staubschweifes kann man daher visuell nur mit Hilfe eines H-Beta-Filters erkennen. Da H-Beta außerhalb der dominanten Banden des Gas/Ionenschweifs liegt, bietet das zusätzlich die Möglichkeit, den Staubschweif vom Gasschweif zu unterscheiden und zudem erhöht sich dadurch der Hintergrundkontrast des Staubschweifs weiter.